第110回例会(対面開催)

日時:2023年9月2日(土)14:00 ~ 16:00
場所:京都大学楽友会館
<<内容>>

特別講演会

講師:Damaris Nübling 教授(ヨハネス・グーテンベルク大学マインツ)
講演タイトル:Was hat Genus mit Geschlecht zu tun? Befunde aus dem Deutschen und
einigen Dialekten

[講演要旨]

 Eines des umstrittensten Themen im öffentlichen Diskurs zum genderbewussten Sprechen ist die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der (sprachinternen) grammatischen Kategorie Genus und
dem (sprachexternen) Geschlecht einer Person oder eines Tieres. Während Laien jegliche Verbindung zwischen Genus und Geschlecht abstreiten, gibt es aus der Linguistik ganz anderes zu berichten. Hier trifft man die wichtige Unterscheidung zwischen a) grammatischem Genus, b) Sexus als dem biologischen und c) Gender als dem sozialen Geschlecht. Nur diese Trias vermag die Effekte der Genuszuweisung von Personenbezeichnungen zu erklären, wobei die Devianzen (mismatches) von besonderem Interesse sind, also Männerbezeichnungen im Femininum (die Tunte) und Frauenbezeichnungen im Maskulinum (der Vamp) und vor allem im Neutrum (das Weib, Mädchen, Groupie). Dabei betrachten wir einerseits die Effekte des ‚falschen‘ Genus bei Appellativen, aber auch bei Eigennamen, und zwar am Beispiel von das Merkel und am Beispiel von bestimmen Dialekten, in denen Mädchen und Frauen neutrale Namen tragen, die z.B. das Tanja, das Ingrid. Diese Namen sind nicht diminuiert, das Neutrum entfaltet dabei wichtige pragmatische Effekte (Beziehung zwischen Sprecher/in und der bezeichneten Frau) und steht in Opposition zum Femininum. Mit diesen bemerkenswerten Sonderentwicklungen hat sich Genus in diesen Dialekten wieder zu einer wählbaren grammatischen Vollkategorie mit fester Funktion de- bzw. regrammatikalisiert. Sollte noch Zeit sein, berichte ich über eine aktuelle Korpusstudie, die den Geltungsbereich des sog. Genus-Sexus-Prinzips bei den Tieren untersucht. Hier stellt sich heraus, dass sogar das Genus von Tierbezeichnungen (der Elefant, die Giraffe) Auswirkungen auf deren Geschlechtswahrnehmung (durch den Menschen) hat. Um es zu konkretisieren: Eine Giraffe (f.) kann ohne weiteres trächtig sein oder Junge säugen, während ein Elefant (m.) in diesem Fall zu einem Femininum wie Elefantin oder Elefantenkuh umgeformt wird, damit das Genus mit dem weiblichen Geschlecht kongruiert. Dies wirft neues Licht auf die Funktionsuntüchtigkeit des generischen Maskulinums.


質疑応答
司会者:吉村 淳一 氏

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